Gestern kam endlich die (vage) Aussage zum Wahltermin, der Anfang August sein soll; eine Briefwahl. Wir mussten selbstverständlich die Meldung erst einmal sacken lassen, weil nach jahrelangem Kampf und einer vor 15 Monaten (!) versprochenen Neuwahl, das Bauchgefühl eher Enttäuschung als Freude ausdrückt. Nur drei Monate vor der nächsten regulären, turnusmäßigen Wahl! Mit einer Nacht voll Schlaf und einigen Gesprächen später, überwiegt jedoch die Hoffnung, dass „die Sache“ dann endlich mittel- und langfristig geklärt wird und die Weichen auf eine solide Mitbestimmung der Beschäftigten gestellt wurden.
Wir würden dreist lügen, wenn wir eine gewisse Wut und verbliebene Enttäuschung leugneten: Es herrscht – immer noch – größtes Unverständnis und Fassungslosigkeit darüber, dass die letzten verbliebenen Werkstattratsmitglieder die ganze Situation derart in die Länge gezogen und somit jegliche Mitwirkung und Mitbestimmung unmöglich gemacht haben. Warum?
Informationen, Kommunikationsangebote, Verständnis, Verstehen oder gar Einsicht und Reue? Fehlanzeige.
Dass sie handelnden Personen sich wohl auch (wieder) zur Wahl im August stellen werden, ist für uns dann auch ein Hoffnungsschimmer: Die Beschäftigten haben ganz klar in der Hand, wem sie ihr Vertrauen schenken und wer die Interessen der Belegschaft vor der Werkstatt vertreten soll – wir erwarten ein solides und eindeutiges Ergebnis.
Es verbleibt nun nur noch die abermalige Sorge, dass die Werkstatt und der Wahlvorstand den anstehenden Wahlkampf, also Flyerverteilungen, Informationsmöglichkeiten der Kandidaten und/oder Bewerbungsreden auf einer möglichen (kleineren) Versammlung, notfalls in Kleinstgruppen, torpediert, bzw. sabotiert. Die Wahl im November 2017 ist da vielen Beschäftigten und Werkstattrats-Kandidaten immer noch schmerzhaft in Erinnerung, als Aushänge und Informationsmöglichkeiten, die über den Namen und ein Foto hinausgingen, vom Wahlvorstand (oder der Werkstatt?) konsequent verboten wurde, bis der Widerstand nach vielfältigen Meinungsäußerungen aufgegeben wurde und zumindest ein einzelnes DIN A4 Blatt für jeden Kandidaten zur Verfügung gestellt wurde.
Wir appelieren an die Werkstatt, den Wahlvorstand und alle Beschäftigten: Ermöglicht eine faire, demokratische Wahl mit allen Möglichkeiten für die Kandidaten, ihre Beweggründe, Ziele und Forderungen klar und offen formulieren zu dürfen (ohne Abmahnungen oder Nachteile im Arbeitsleben zu befürchten)!
Mann der Arbeit, aufgewacht!
Georg Herwegh, 1863
Und erkenne deine Macht!
Alle Räder stehen still,
Wenn dein starker Arm es will.